29.06.2021     

Das Mittelflurhaus Altranft - Kossätenhaus
Das älteste Haus des Oderbruchs

Das Märkische Mittelflurhaus (auch Märkisches Dielenhaus) war ein hauptsächlich in der Mark Brandenburg, vom 15. bis 19. Jahrhundert, weit verbreiteter Haustyp auf dem Lande.br> Das Märkische Mittelflurhaus hatte sich seit dem 13. Jahrhundert aus dem niedersächsischen Hallenhaus entwickelt. Die Giebelseite des meist zweistöckigen Hauses mit dem Eingang war der Dorfstraße oder dem weit verbreiteten Anger zugewandt. Die Wände wurden anfangs aus Lehmstaken errichtet und das Dach mit Schilfrohr oder Stroh gedeckt. Ab 1800 verwandte man auch Ziegel- und Dachsteine.>br> Im Innern befand sich vorn die Stube als Speise-, Wohn-, Handarbeits- und Schlafraum. In der Hausmitte war die Schwarze Küche mit offener Feuerstelle, dahinter Wirtschaftsräume und der Stall. Im Dachgeschoss lagerten Stroh und Futtermittel für das Vieh. Später ab 1800 kamen der Stall und die Scheune in ein separates Gebäude.

Das dünnbesiedelte Oderbruch im Osten Brandenburgs fasziniert mit einer nicht enden wollenden Weite, aber auch einer malerischen Ansammlung von historischen Dörfern, Fachwerkbauten und Kirchen. Die heutige Landschaft entstand im Wesentlichen ab 1747 unter Friedrich dem Großen. Nach der Begradigung der Oder führte er mit der Trockenlegung des vormaligen Binnendeltas die bereits unter seinem Vater begonnenen Arbeiten maßgeblich weiter. Es entstanden tausende Hektar fruchtbaren Ackerlands, die ab 1753 planmäßig besiedelt wurden. Im Angerdorf Altranft hat sich ein Gehöft erhalten, das noch vor dem Zuzug neuer Siedler entstand, es gilt heute als das älteste Haus im Landkreis Märkisch-Oderland.

Es gehörte zum Freilichtmuseum Altranft, das bis 2015 exisiterte. Durch die Umwandlung in das Oderbruchmuseum wurde wurde aus dem ehemals europaweit agierenden anerkannten Mudseum eine mehr oder weniger wirkungsvolle Kulturstätte ohne direkter musealer Arbeit. Die Bockwindmühle Wilhelmsaue, das Mittelflurhaus und viele wertvolle Sammlungsstücke wurden aus der Sammlung entfernt und stehn damit nicht merh für die Nachwelt zur Verfügung.
am 19.04.2019 am 07.05.2020
Das Mittelflurhaus wurde durch den Landkreis Märkisch - Oderland an die "Häuserette Kiri Westphal und Mats Ciupka verkauft, die es mithilfe der Stiftung Denkmalsschutz sanieren.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt das Paar bei der Instandsetzung der Fachwerkkonstruktion und der Sicherung der restauratorischen Befunde. „Die Häuserretter und ihr Konzept sind für das Mittelflurhaus ein Glücksfall“, sagt Anette Mittring (56), Projektreferentin bei der DSD. „Nicht nur der besondere Zeugniswert des Denkmals und das passende Nutzungskonzept haben die Stiftung überzeugt, das Projekt zu fördern. Ausschlaggebend waren auch das eindrucksvolle Engagement und handwerkliche Können der Eigentümer.“

Die Häuserretter empfinden es als ihre Aufgabe, das Denkmal in seiner historischen Ursprünglichkeit zu erhalten und nicht durch eine Modernisierung zu beschädigen: Die typische Raumaufteilung mit großem Längsflur, offener Schwarzküche, Kammern und Stallungen soll genauso bewahrt werden wie die detailreichen, für ein Bauernhaus ungewöhnlich vielseitigen Malereien auf den Lehmwänden und -decken. Stellenweise liegen 33 Farbschichten übereinander!
am 22.09.2020 am15.11.2020
"Trotz der Tatsache, dass das Haus bereits seit rund 40 Jahren leersteht, haben sich im Innern zahlreiche Teile der Originalausstattung erhalten und machen den Bau somit zu einem wichtigen Zeugnis der Agrargeschichte des Oderbruchs. Straßenseitig befinden sich die Zimmer und Kammern, im hofseitigen Bereich schließt sich der Stall an: Feldsteinpflaster, Türen und historische Fenster veranschaulichen nicht nur die Lebensumstände zur damaligen Zeit sondern geben auch heute noch ein authentisches Bild historischer Handwerkstechniken.
Auch an der Grundstruktur des Hauses lassen sich noch vielfach bauzeitliche Elemente entdecken. Teils findet sich in den Gefachen noch immer der originale Lehm zur Abdichtung der Gefachzwischenräume, und der heute mit einer Notdeckung versehene Dachstuhl zeigt die typischen, weiten Sparrenabstände, die als Untergrund für eine Reetdeckung verwendet wurden."
(Zitat: Deutsche Stiftung Denkmalschutz; Internet)
am 22.04.2021 am 27.06.2021
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