Am 23.11.fanden sich 17 Mitglieder der Volkssolidarität bei Bruno Bürger in seiner Feierscheune ein, um die alle 4Jahre notwendige Vorstandswahl durchzuführen. Der Nachmittag begann zunächst mit einer Gedenkminute für Gertrud Friedrich. Sie war nicht nur unser ältestes Mitglied mit ihren 95 Jahren, sondern auch Dorfälteste. Am 1.8. besuchten wir sie noch zu ihrem 95.Geburtstag, an dem sie schon nach einem Sturz und langer Heilung sehr gebrechlich war. Am 10.11.2022 schlief sie für immer ein. Da sie als Erste von unseren Mitgliedern ihr Leben aufschrieb und im November vor ca 10 Jahren in dieser Runde vorlas, hat es Petra Gellert während des Kaffeetrinkens ihr zum Gedenken noch einmal getan.
Nach dem traurigen Beginn übernahm Claudia Frommann als zukünftige Geburtstagsfee die Geburtagsgratulationsrunde für die Jubilare der Monate Oktober und November. In diesem Jahr war durch Austritt des Vorstandes und Coronabeschränkungen der Geburtstagsteil ins Wasser gefallen. Inge Mittelstädt hat zum Glück das Schreiben von Geburtstagskarten für die Mitglieder weitergeführt. Ordentliche Gratulationen mit Blumen und Geschenken haben aber nur die runden Jubilare erhalten und im November war es Cäsar, der 85 Jahre alt wurde.
|
Das Geburtstagslied haben wir natürlich auch wieder gesungen und Klaus Schluchter hat dies mit seiner Mundharmonika festlich begleitet.
Den offiziellen Teil der Wahl haben wir kurz und bündig durchgeführt. Da Dieter Ganzer wegen Todesfall in der Familie und Jenny Schulz durch Krankheit der Tochter nicht anwesend sein konnten, wurden diese beiden in Abwesenheit gewählt. Weiterhin bekamen Claudia Frommann und Petra Gellert die 100%ige Zustimmung der anwesenden Mitglieder. Aber auch Mitglieder, die aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnten, wie Familie Gebhardt, erklärten im Vorfeld ihr volles Einverständnis. Neben einem Bericht über die aktuelle Situation wies Petra Gellert darauf hin, dass unsere Gruppe im Januar 2022 ihr 25 jähriges Bestehen hätte feiern können. Deshalb wurden die gekauften Schnittchen aus dem Hause Ines Vogt und auch der Kaffee aus der Vereinskasse bezahlt, um ein bisschen an das Jubiläum zu erinnern. Den Kassenbericht gab sie auch bekannt, so dass Jede/r wissen konnte, wo wir mit unseren Finanzen stehen. Bärbel Beßler wurde im Oktober 70 und wollte sich mit einem selbstgebackenen Kuchen für die Glückwünsche bedanken. Ebenso tat es Claudia Frommann, die Silvester 2021 ihren 65.Geburtstag beging und gleich zwei Kuchen mitbrachte.
|
Nach der Wahl kamen wir zum Hauptteil der Veranstaltung- Geschichten erzählen bzw lesen. Den Anfang machte Gerhard Rossow, weil er mit seinen 88Jahren der ältere war. Er las ein paar Auszüge aus den jüngeren Jahren seines Lebens, welches am 23.2.1934 im ersten Haus von Berlin, an der Grenze zu Brandenburg (Hoppegarten)seinen Anfang nahm und sich somit einen echten Berliner nennen kann. Er hat es gut verstanden, sein Leben in kleinen Anekdoten zu erzählen, die infolge des Krieges viel Leid erzeugten und die Erinnerungen der Zuhörer in ihrer eigenen Kinderzeit wachriefen. Für uns war es interessant zu hören, wie sein Leben verlief, da er über Fürstenwalde und Freiberg erst im Rentenalter nach Altranft kam, hier sein Haus baute, während des Hochwassers 1997 umzog und nun schon 25 Jahre Altranfter Bürger ist.
Der zweite und jüngere der beiden Leser war Karl Heinz Schwoch mit 86 Jahren. Im Gegensatz zu Gerhard Rossow wurde Karl Heinz in Altranft geboren. Seine Geschichten aus der Kindheit sind zwar vom Sachverhalt ähnlich, durch Krieg und Nachkriegszeit geprägt, aber durch die örtliche Beschreibung der Altranfter Verhältnisse nachvollziehbar und sehr spannend. Während Gerhard Rossow ein Buch drucken ließ, hat Karl Heinz Schwoch auf sein bewährtes Format der Geschichten-Hefte zurückgegriffen. Auch seine Erzählweise als Chronist spiegelt sich in seinem Leben wieder und das ist auch gut so. Anregungen für die Mitglieder gab es genug, um ebenfalls ihr Leben aufzuschreiben. Nicht in erster Linie zum Vorlesen sollte man schreiben, sondern für die Kinder, Enkel und Urenkel.
Alles in Allem war es ein wunderschöner Nachmittag, der selbst Fußballbesessene über das zeitgleich ausgetragene Deutschlandspiel zur Weltmeisterschaft hinweg half. Nachdem Niemand mehr den Kuchen aufessen konnte, wurde er kurzerhand portionsweise zum Mitnehmen eingepackt. Für einen Eierlikör im Schokobecher, den Bärbel Beßler ebenfalls spendierte, reichte es dann doch noch. Glücklich und beseelt gingen wir an diesem für uns letzten Tag des Jahres nach Hause und freuen uns schon auf den 25.1.2023, wenn wir uns hoffentlich gesund und munter wiedersehen.
|