17.08.2022   

Die KIrche in Neuküstrinchen

Nachdem wir im Juli die jüngste Kirche in Kunersdorf besuchten, war am 17.8.2022 die größte Kirche des Oderbruchs in Neuküstrinchen das Ziel. Ursprünglich sollte nur das Kreuz aus Eisen zum Gedenken der im 2. Weltkrieg Gefallenen mit dem Kriegsschrottdenkmal und das im Herbst 2021 ausgebuddelte Panzerteil besichtigt werden, weil die Nähe zu den aktuellen Bildern aus der Ukraine so erschreckend präsent wurden. Danach wollten wir noch zur Europabrücke, um Grenzluft zu schnuppern und den neuen Anziehungspunkt in unserer Region zu erleben. Pläne sind dafür da, auf sie flexibel reagieren zu können. Der Busfahrer der BBG meldete zwei Tage vor der Fahrt Bedenken an, während der Ferienzeit an der Brücke wegen zu großem Autoverkehrs nicht wenden zu können. Zum Glück ist uns fast zeitgleich Ulrich Köhler vom Gedenkstättenverein Neuküstrinchen zufällig über den Weg gelaufen und nach ein paar Nachfragen zum Denkmal bot er uns an, die Kirche zu öffnen. An diesem Tag war es mit 37 Grad besonders heiß und dazu windstill. Die Kirche war daher der ideale Aufenthaltsort, um bequem in dem frisch restauriertem Gemäuer den Erzählungen von Ulrich Köhler zu lauschen. Er kannte nicht nur die Geschichte, auch die lustigen Geschichten dazu, die die Vergangenheit lebendig werden ließ. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erzählte er auch von den Hürden, die beim Aufstellen der Feldsteine als Gedenksteine direkt hinter der Kirche überwunden werden mussten und das nicht nur wegen des Gewichts der Steine. Ebenso der Torso vom Künstler Horst Engelhardt war Grund zum Eklat der Kirchenoberen, denn in ihren Augen dem Anlass nicht würdig genug. Obwohl das Thema mehr als ernst ist, lebt das Gedenken nur vom Mut und Einfallsreichtum und der Umsetzungskraft einiger weniger Menschen wie Ulrich Köhler und seinem besonderen Witz beim Erzählen.

Das eigentlich riesengroße eiserne Kreuz auf einem Hügel stehend und mit kleiner Birkenallee als Zuwegung ist nur 400 Meter von der Kirche entfernt, aber in der grünen Jahreszeit nicht von Weitem zu sehen. Für unseren Busfahrer war dann aus Sorge um seinen nagelneuen Reisebus mit Fahrstuhl dieser kurze Weg zu sehr mit herunter hängenden Ästen bewachsen, so dass wir über Neurüdnitz und einen Feldweg zu dem Denkmal gelangten. In der aktuellen Brandenburgischen Kunstausstellung Neuhardenberg wurde das Thema in Form einer (Stalin-) Orgel aus Pappe aufgegriffen. Hier in Neuküstrinchen steht neben dem Panzerteil ein Denkmal aus gesammeltem Kriegsschrott, welches zu einem Kunstwerk verschweißt wurde. Weil dieses Denkmalareal auf einer ehemaligen dorftypischen Müllkippe errichtet wurde, die auch wieder ihre Geschichte(n) hat, befuhr sogar unser Busfahrer Neuland, der sonst jeden Weg und Steg kennt.

Nach diesem zweiten Stopp ging es an abgeernteten Raps-und Getreidefeldern, an stattlichen Maisfeldern im tiefen Oderbruch bis zu vertrockneten Mais- und Sonnenblumenfeldern am Rande des Oderbruchs vorbei, die die Güte der Böden zeigten, bis in das Fischerdorf Altfriedland. In der am See gelegenen und neben dem Kloster stehenden "Klosterschänke" erwartete uns 22,5 Mitreisende ein mit Kaffee, Tee und Kuchen gedeckter langer Tisch auf der Terrasse mit Sonnenschutz und Blick auf den See. Wir zogen es vor, bei Gesprächen in dieser schönen Umgebung sitzen zu bleiben und noch einen Eisbecher zu genießen, der von Bärbel Beßler aus unserer alten Kaffeekasse spendiert wurde. Nur unser jüngstes Mitglied und seit Juni im Dreiervorstand unserer Gruppe Jenny Schulz nutzte das schöne Wetter und die Gelegenheit mit ihrer klitzekleinen Tochter Luella (1,4 Jahre) in einem allerliebsten Badeanzug das Wasser zu testen. Die beiden sind bei jeder Veranstaltung ein Lichtblick für unsere Zukunft und die strahlende süße Luella der Sonnenschein in unserer Runde.

 
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