31.05.2017   

Das Oderbruch entdecken

Die Oderbruchrundfahrt der Volkssolidarität begann etwas holprig, weil zwei Frauen, die angemeldet waren und bereits in Freienwalde als erste bzw zweite einsteigen sollten, fehlten. Am Bahnhof Altranft erhielt unser Busfahrer einen Anruf, daß an der Konzerthalle eine Frau nicht abgeholt wurde. So drehte er noch einmal um, fuhr nach Freienwalde, um Frau Koppetsch einzusammeln. Inzwischen wurde Frau Fehlemelcher angerufen, daß sie zur Bushaltestelle Finanzamt zurückkehren sollte. Wir waren trotz Zeitverzögerung froh, die beiden noch gefunden zu haben, weil sie sich wie alle anderen sehr auf die Fahrt gefreut haben. Frau Klatte, unsere Reiseführerin, reagierte routiniert über Mikrofon auf diese Begebenheit und auch auf Cäsar, der ein T-Shirt mitbrachte, welches alle Hochwasserhelfer1997bekamen. Er erinnerte damit und seiner Erzählung an die brenzlige Zeit vor 20 Jahren. Auf der Reise durch das Oderbruch machte uns Frau Klatte auch auf die Banderolen an Laternen und Masten aufmerksam, die die Höhe Hochwassers 1947 vor 70 Jahren zeigen.

Die Oderbruchrundfahrt war eine Fahrt ins Blaue, da außer Frau Klatte niemand wußte, wo es lang ging. Zuerst steuerten wir das Rundlingsdorf Altwriezen an, danach ging es weiter über Bourgeard, Neulewin nach Neubarnim mit der längsten Lindenallee. Über die Ortwiger Kruschken nach Ortwig und Großneuendorf mit seinen vielen Künstlern und außergewöhnlichen Gaststätten und Beherbergungsmöglichkeiten, Theaterwaggon, Schaukeln usw ging es nach Kienitz am Panzerdenkmal vorbei bis zum Ende der Welt. Dann steuerten wir unser Kaffeepausenziel an - das Landhaus Treptow in Letschin. Wir konnten in dem neugebauten Pavillon Kaffee und Kuchen, Eis und Bier, Würstchen und Kartoffelsalat verzehren. Das Gebäude ist geräumig und behindertengerecht, ebenso wie unser Bus - ein Niederflurbus - perfekt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt, da wir eine Rollstuhlfahrerin, einen Rollator und viele Stützstöcke dabei hatten.

Nach der Stärkung fuhren wir weiter nach Wilhelmsaue, an der Bockwindmühle vorbei nach Alttrebbin mit dem Schul - und Bethaus. Die alten Bauerngehöfte, Fachwerkhäuser und auch die schmucken Neubauten waren schön anzuschauen. Besonders die älteren Mitfahrer freuten sich, als wir an Kartoffel hackenden Frauen und Heu rechenden Männern vorbei fuhren. Eine zufällige museale Arbeitsvorführung aus dem letzten Jahrhundert, die die Herzen höher schlagen ließ. Weiter ging es am Dammkrug, dem ältesten Vorlaubenhaus der Region vorbei bis nach Kunersdorf. An der Kirche - einem Rundbau mit Kuppel - hielten wir kurz und Frau Klatte erzählte die Geschichte dieser und etwas zur Entstehung der Grabkolonaden. Sicher ist jede/r schon hunderte Male daran vorbeigefahren und kennt auch die Geschichte /n dazu, aber irgend etwas Neues jede/r Einzelne für sich erfahren oder entdeckt, so dass man ins Staunen kam. Und wer jetzt angefüttert wurde, liest einfach bei Fontanes "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" nach, um die Geschichte vor 200 Jahren besser zu verstehen.

 
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