31.12.1994   

Das Jagd- und das Schlafzimmer

Autor: Freilichtmuseum Altranft: C. v. Mahlsdorf, Peter Natuschke

Das Jagdzimmer
angefertigt: 1881 von Max Schulz & Co., Möbelfabrik in Berlin mit Bildhauerwerkstatt, angefertigt auf Bestellung von Gutsbesitzer Felix Baranski, als Einzelanfertigung nach einem Künstlerentwurf.
Schicksal: Der erste Standort war ein Gutsschloß im ehemaligen Deutsch - Polen. Evakuiert im September 1943; stand esbis Mai 1946 in einer Scheune in Motzensee-Bad, Kreis Teltow, an der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn.
Von 1946 - 1948 waren die Möbel des Jagdzimmers Ausstellungsstücke im Schloß Friedrichsfelde/Bln., in der von C. v. Mahlsdorf eingerichteten Ausstellung "Möbel und Hausrat von 1880 - 1900".
In der Aktion gegen Junkerbesitz sollte das Schloß gesprengt werden. Auf Weisung des Magistrats von Groß Berlin wurden die Möbel aus dem Schloß getragen und in den Park gestellt.
Aus dem Park, wo die Möbel im Frühjahr 1948 im Freien lagen, wurden sie entwendet. Erst 1952 wurden die Möbel bei einem Bildhauer wieder entdeckt, der diese Möbel vom Magistrat, Abteilung staatl. Eigentum gekauft hatte.
Nach der Ausreise des Besitzers 1961 im Frühjahr, konnte Charlotte von Mahlsdorf das Jagdzimmer vom Rat des Stadtbezierks Lichtenberg, Abteilung staatl. Eigentum käuflich wiedererwerben.
Seit 1992 im Besitz des Freilichtmuseums Altranft.
Bedeutung: Die Möbel des Jagdzimmers sind für die Zeit um 1880 außergewöhnlich gut handwerklich-künstlerisch ausgeführt. Der kulturhistorische Wert wird durch die nachvollziehbare Geschichte und die Geschlossenheit des Interieurs unterstrichen.
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Das Schlafzimmer:
angefertigt: 1883 von Franz Schneider, königlich-sächsischer Hof-Kunst-Tischlermeister, Möbelfabrik mit Dampfbetrieb, Bildnerei und Werkstatt für Holzarchitektur, Leipzig West- Str.
Es ist kein Auftragswerk, sondern ein Zeichnungsmöbel der Möbelfirma im Neorenaissancestil, aus amerikanischem Nu´baum, innen Eiche massiv und furniert.
Schicksal: Das Schlafzimmer war vermutlich ein Ausstellungsstück auf der Leipziger Messe von 1883. Von dort wurde es von Felix Barianski erworben.
Bis 1946 gleicht es dem Schicksal des Jagdzimmers.
1948 kam es nach Mahlsdorf-Süd in Charlotte von Mahlsdorfs Geburtshaus in Privatbesitz. Ab 1963 wurde es im Gründerzeitmuseum im alten Gutshaus Mahlsdorf, Hultschiener Damm 333, ausgestellt.
1990 wurden die Möbel in das Depot des Berlin-Museums am Engelbecken eingelagert.
Seit 1993 ist es im Besitz des Freilichtmuseums Altranft.
Bedeutung: Das Schlafzimmer zeichnet sich durch eine erstklassige handwerkliche Arbeit, die nicht serienmäßig war, aus.
Diese Einrichtung hat sich durch einen glücklichen ZUfall mit sämtlichen kompletten Waschgarnituren, die ursprünglich dazu angeschafft wurden, erhalten und besitzen damit eine hohe Authentizität.
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