10.07.1997  - 09.08.1997    

Oderhochwasser 1997

Im nördlichen Oderbruch bei Hohenwutzen wurde vorsorglich die Evakuierung von 6.500 Menschen angeordnet. Dabei wurden auch die Tiere aus dem Oderbruchzoo Altreetz abtransportiert. Am 25. Juli rutschten am Deichkilometer 70,4 bei Neuglietzen auf einer Länge von 150 Metern Teile des Deiches ab. Löcher bis zu sieben Meter tief mit bis zu 25 Metern Breite klafften an der Landseite im Deich. Mit Sandsäcken beladene Hubschrauber der Bundeswehr wurden unter Lebensgefahr vom Bundeswehroffizier Jan Uwe Kestner auf dem Deich eingewiesen und füllten die Löcher. Kestner wurde hierfür im Juli 2007 mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg ausgezeichnet.Ununterbrochen brachten Hubschrauber tausende Sandsäcke, die die Soldaten in der Bruchstelle aufschichteten. Von Tauchern wurde der Deich von der Wasserseite mit Folie abgedeckt, so dass er schließlich gehalten werden konnte.
Angesichts der lebensbedrohlichen Situation für 20.000 Einwohner des Oderbruchs traf der Krisenstab in Bad Freienwalde (Oder) Vorbereitungen zur Evakuierung. Rund 8.000 Menschen im Oderbruch haben bis zum 1. August ihre Häuser verlassen. In der Nacht zum 1. August 1997 wurde mit dem Bau eines Schutzdammes bei Reitwein begonnen. Hierzu waren in den ersten Stunden ca. 80 Lkw der Straßenbauverwaltung für die Errichtung des Querdeiches im Einsatz. Der Bau des Notdeiches wurde aber vorzeitig beendet und im folgenden Jahr zurückgebaut. Im Volksmund bekam der Schutzdamm den Namen Mayerdamm in Anspielung auf den damaligen brandenburgischen Bauminister. Am 2. August bestand keine akute Deichbruchgefahr mehr, die gefährdeten Deichabschnitte blieben aber unter Kontrolle. Erst am 10. August sanken die Pegel, da das Flussbett der Oder ein geringes Gefälle aufweist und das Wasser aus den Nebenflüssen nachrückte. Die Bundeswehr hat insgesamt 30.000 Soldaten im Einsatz, die Ist-Stärke vor Ort betrug zuletzt 15.000 Soldaten mit 40 Hubschraubern, 3.000 Radfahrzeugen, davon 2.500 Lkw.
Am 9. August kehrten die evakuierten Bewohner des Oderbruchs schrittweise in ihre Dörfer zurück.

Das Oderhochwasser 1997 war die größte bekannte Flut der Oder. Überschwemmungen an den Flussläufen der Oder verursachten im Juli und August schwere Schäden in Tschechien, Polen und Deutschland und forderten zahlreiche Opfer (114 Tote in Polen und Tschechien). Die Schäden werden auf 3,8 Milliarden Euro in Tschechien und Polen sowie 330 Millionen Euro in Deutschland beziffert.
(wikipedia)
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