02.02.2019  - 

Museum im Umbruch oder ??

Feldsteinscheune im FLM Feldsteinscheune im Oderbruchmuseum

Nur einige Fragen...

1) Entsprechend der Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes soll nach 3 Jahren eine Zwischenauswertung des Transformationsprozesses stattfinden. Damit eine entsprechende Bewertung erfolgen kann, ist es dazu zunächst notwendig zu definieren, was Sie unter „Museum“ verstehen.
Entsprechend des Internationalen Museumsrates ( ICOM) ist „Ein Museum … eine gemeinnützige, auf Dauer angelegte, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zum Zwecke des Studiums, der Bildung und des Erlebens materielle und immaterielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt.“, also sammeln, forschen, bewahren, ausstellen, vermitteln, managen und kommunizieren. Wie sehen Sie diese Definition im Oderbruch Museum verwirklicht?

2) Auf der Internetseite des Oderbruchmuseums ist zu lesen: „Generelles Thema des Oderbruch Museums Altranft ist das Leben auf dem Land so, wie es war, wie es ist und wie es möglicherweise sein wird. In einer Zeit großer wirtschaftlicher und sozialer Umbrüche, in deren Folge die Entfremdung vom Leben und Arbeiten auf dem Land wächst, ist das Ziel des Museums, Ideen und Initiativen zu stärken, die Zukunft auf dem Land und speziell im Oderbruch gestalten wollen.“ Diese Aussage unterscheidet sich nicht so sehr von der Zielstellung des ehemaligen Freilichtmuseums, wo die Alltagskultur im ländlichen Leben in der Region zwischen Berlin und Gorzow dargestellt wurde.
Wie erklärt es sich dann, dass gerade all diese Ausstellungsinhalte des Freilichtmuseums in der Transformationsphase bisher vernichtet wurden: Entwicklung handwerklicher Formen des Bauens, gutsherrschaftliches Wohnen, historische Spiele, Ernte, mittelbäuerliches Leben, Bockwindmühle, Mittelflurhaus…

3) Weiter sind auf dieser Internetseite die Zielgruppen für das Oderbruchmuseum genannt: „Das Museum wendet sich mit seinen Aktivitäten an Menschen aller Herkunft und jeden Alters, insbesondere aber an Kinder und Jugendliche.“ Wie sehen Sie die Zielgruppendefinition ‚Kinder und Jugendliche‘ im Zusammenhang mit der Museumsdefinition ‚Bildung und Erleben materieller und immaterieller Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt‘ sowie der Definition des Oderbruchmuseums: Darstellung des ‚Lebens auf dem Lande‘ und den nicht mehr durchgeführten Schülerprogrammen des FLM, die auf die Rahmenpläne abgestimmt waren und durch das Bildungsministerium empfohlen? Wie erfüllen die neuen Schülerprogramme diese Anforderungen?

Ziegelscheune im FLM Ziegelscheune im Oderbruchmuseum

4) Um noch einmal auf die Definition ‚Oderbruch Museum‘ auf der Internetseite zurück zu kommen, hier können wir auch lesen: „Das Oderbruch Museum Altranft verwirklicht seine Aufgabe durch das Sammeln von Dingen, Dokumenten, Bildern und Aussagen aus Region, die durch eigene Forschungen und solche von Dritten in einen größeren Zusammenhang gestellt werden“. Wie würden Sie die ‚größeren Zusammenhänge‘ definieren, insbesondere mit der inhaltlichen Festlegung ‚Leben aus dem Lande‘? Wie verstehen Sie dazu Ihre eigenen Forschungen? Das Sammeln von unbearbeiteten Interviews kann es ja wohl nicht allein sein?

5) Als eine wesentliche Aufgabe definieren Sie das Sammeln im Zusammenhang mit dem Leben auf dem Lande. Das Oderbruch Museum besitzt dafür auch eine Häusersammlung. Wie erklären Sie in diesem Zusammenhang die Abgabe der Bockwindmühle und insbesondere das Mittelflurhauses, dass eines der wertvollsten Zeugnisse des Lebens im Oderbruch ist und gerade deshalb eines der wertvollsten Denkmale im Oderbruch ist, und das jetzt zu einer Herberge umgewandelt werden soll? Und wie erklären sie in diesem Zusammenhang, das die für den Erhalt und die bauliche Instandhaltung notwendigen historischen, zum großen Teil heue nicht mehr erhältlichen Baumaterialien, die vom FLM vorgehalten wurden, jetzt entsorgt werden? Wie erklären Sie in diesem Zusammenhang weiter, dass inventarisierte Sammlungsstücke zur Alltagskultur teilweise verschenkt wurden? Wie wollen Sie sicherstellen, dass diese Ausstellungsstücke auch in 200, 300 Jahren noch für die Öffentlichkeit zugänglich sind?

 
Bockwindmühle im FLM Bockwindmühle im Oderbruchmuseum

 
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