Mit einem Programmtag erkundet das Oderbruch Museum Altranft am 07. August das Sammeln.
Wie organisiert man eigentlich eine Sammlung? Darf man auch mal etwas wegwerfen? Wie bemisst
man den Aussagewert historischer Objekte? Das sind Fragen, die sich nicht nur private Sammler
stellen. Auch die Sammlungsbetreuung des Oderbruchmuseums, bestehend aus Nadja Hirsch und
Peter Herbert, müssen sich immer wieder mit dem Sinn des Aufbewahrens auseinandersetzen.
„Wegwerfen kommt für uns als Museum nur als aller-allerletzte Möglichkeit infrage,“ versichert der
Museologe Herbert. „Um den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten der Objekte gerecht zu
werden, haben wir unser Depot in A- und B-Sammlung aufgeteilt. Das Museum und seine
wechselnden Ausstellungen speisen sich dabei aus der A-Sammlung, während in der B-Sammlung
Dinge für die nächsten Jahrzehnte aufbewahrt werden. Viel wichtiger ist allerdings die Frage nach
dem, was neu in eine Sammlung eingefügt wird.“ Die Kriterien, die neue Ausstellungsstücke
erfüllen müssen und verschiedenste Aufbewahrungsmethoden werden an einem neuen
Programmtag am ersten August-Wochenende auf dem Berg-Schmidt-Hof in Altranft diskutiert und
gezeigt. Dazu hat sich das Museum ein kurzweiliges Programm einfallen lassen. Gleich zum Start
um 11 Uhr werden zwei große Türme aus Sammlungsgegenständen enthüllt, welche die
Vielfältigkeit der Sammlung des Museums repräsentieren und in den nächsten Wochen noch
anwachsen sollen. Das „Sammeltonium“, eine zweiköpfige Band aus Dresden improvisiert dazu
Musik auf Dingen, die sie selbst gesammelt hat oder spontan in der Umgebung findet. Auch die
Altranfter und Bad Freienwalder sind aufgerufen, sich aktiv an diesem Tag zu beteiligen. Schon im
Vorfeld werden die Bewohner aufgerufen, dem Museum ortsgeschichtliche Objekte zu leihen oder
zu spenden, um damit das historische Bauernhaus auf dem Hof ortsspezifischer auszustatten.
Sammlungsbetreuerin Nadja Hirsch: „Das können Dinge sein, die in einem typischen Oderbruch-
Bauernhaus zu finden waren, wie zum Beispiel ein Hausbuch, in dem die Erträge aus dem Garten
und Rezepte vermerkt wurden, bestickte Bettwäsche oder Bilder mit Szenen aus der Umgebung.
Wir schauen uns alles genau an und entscheiden gemeinsam, ob es in die Sammlung passt.“
Parallel findet an diesem Tag ein deutsch-polnisches Treffen für Heimatkultur statt. Die im letzten
Herbst geknüpften Kontakte mit potenziellen polnischen Kulturerbe-Orten sollen vertieft werden.
Im letzten Jahr waren Mitarbeiter des Museums mit Studierenden der Hochschulen in Eberswalde
und Potsdam östlich der Oder unterwegs, um eine Zusammenarbeit vorzubereiten - in diesem Jahr
werden die polnischen Partner nach Altranft eingeladen, die Netzwerkarbeit des Museums zu
erläutern und über eine vertiefte Kooperation ins Gespräch zu kommen. |