Trotz Unwetter waren am Donnerstag 30 Interessierte in die Konzerthalle gekommen, um vor allen Volker Kluge zuzuhören, der spannend und faktenreich über das Leben von Birger Ruud berichtete. Er hatte den berühmten norwegischen Skispringer in seinen letzten Jahren noch persönlich kennengelernt. Das Leben des Olympiasiegers von 1932 und 1946 war geprägt von seiner Begeisterung für den Wintersport, es zeigte aber auch die Schwere und Härte der Zeit des zweiten Weltkrieges. Weil sich Birger Ruud weigerte, für die deutschen Nazis als Sportidol zu wirken, wurde er inhaftiert. Nach dem Krieg ging er 1948 noch einmal für Norwegen bei einer Olympiade an den Start und holte in St. Moritz eine Silbermedaille. Volker Kluge, der Chefredakteur des Journal of Olympic History ist, berichtete aber auch über seine Begegnungen mit Birger Ruud und das Leben des Familienmenschen und dessen Arbeit in vielen Ländern Europas. Unter anderem verbrachte Ruud einige Jahre in Berlin. In dieser Zeit trainierte er auch in Bad Freienwalde auf unserer alten Schanze. Nicht ganz sicher ist, ob er hier 1935 oder erst 1936 den Schanzenrekord von 40,5 Metern aufstellte, der noch heute als sogenannter ewiger Rekord in der Statistik geführt wird. Sicher aber ist, dass dieser Sprung in der Vorbereitung auf die Olympiade 1936 in Garmisch Partenkirchen gelang. Ein für den WSV wichtiger Akt vollzog sich im Anschluss an die Gespräche um Birger Ruud, dessen Sohn Vebjørn Ruud dem WSV per E-Mail die besten Grüße zukommen ließ. Günther Lüdecke nahm stellvertretend für den Verein vom ehemaligen Leiter des Oberhofer Wintersport-Museums, Jan Knapp, einen Pokal von Birger Ruud sowie ein Stück mit Holz Unterschriften ehemaliger Skispringer in Empfang; „nur die Unterschrift von Helmut Recknagel fehle noch“, sagte Jan Knapp. Die Antwort kam prompt, das könne schnell nachgeholt werden. Die neuen Trophäen werden einen würdigen Platz im Traditionszimmer des Wintersportvereins 1923 Bad Freienwalde e.V. finden.