17.06.2017   

Biber und andere Tiere im Oderbruch

Im Jahr 325 hatte das Konzil von Nicäa festgelegt, dass die vorösterliche Fastenzeit vom Aschermittwoch an 40 Tage zu dauern habe, Sonntage wurden dabei nicht mitgezählt. Fasten hieß damals eine einmalige Sättigung. Für viele Gläubige bedeutete dies Brotsuppe, Wasser und strikt kein Fleisch - ein hartes Gebot.
Mönche erklärten deshalb den Biber zu einem fischähnlichen Wassertier, schon war er ein "erlaubter Leckerbissen" auf dem vorösterlichen Speiseplan.
Biologisch sind Biber höhere Säugetiere und gehören zur Ordnung der Nagetiere. Sie sind die zweitgrößten lebenden Nagetiere der Erde
Es gibt zwei Arten, den Europäischen Biber, auch Eurasischer Biber genannt, und den Kanadischen Biber.
Der Nordamerikanische Biber erreicht eine Gesamtlänge (einschließlich des Schwanzes) von 90 bis 120 Zentimeter und eine typische Körpermasse von 17 bis 32 Kilogramm Er wird 10 bis 12 Jahre alt.
Der Europäische Biber ist etwas kleiner und weist im Mittel eine Körpermasse von rund 18 Kilogramm auf.
Das meist braune Fell des Bibers ist mit 230 Haaren pro Quadratmillimeter (Mensch: bis zu 6) sehr dicht und schützt vor Nässe und Auskühlung. Der Pelz wird regelmäßig gereinigt und mit einem fetthaltigen Sekret, dem Bibergeil gepflegt. Mit seinem spindelförmigen Körper, einem breiten, abgeplatteten, mit lederartiger Haut bedeckten und unbehaarten Schwanz, Kelle genannt, und den Schwimmhäuten ist das Tier perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Die Kelle dient als Steuer beim Abtauchen, zur Temperaturregulation und als Fettdepot. Beim Tauchen werden Nase und Ohren verschlossen; so können Biber bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben.

Biber leben monogam. Das Revier einer Biberfamilie, die aus dem Elternpaar und zwei Generationen von Jungtieren besteht, umfasst 1 bis 3 Kilometer Fließgewässerstrecke. Die Reviergrenzen werden mit Bibergeil markiert und gegen Eindringlinge verteidigt.
In der Biberburg leben die Altbiber mit bis zu vier Jungen, oft noch mit Jungtieren aus dem Vorjahr. Im Mai wird der behaarte und von Geburt an sehende Nachwuchs geboren, davor müssen die vorjährigen Jungen den Bau verlassen haben.
Der Biber ist ein reiner Pflanzenfresser. Er bevorzugt Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und Laubbäume, wie Espen, Erlen und Pappeln. Von den von ihm gefällten Bäumen verzehrt er die Zweige, die Astrinde und die Blätter. Eigentlich ist er jedoch ein pflanzlicher Allesfresser, er ernährt sich auch von Gräsern und Schilf.
Der Biber ist dämmerungs- und nachtaktiv.
Die Biberbauten bestehen aus Wohnbauten und Biberdamm, teils ins ufernahe Erdreich gegraben, teils aus herbeigeschlepptem Baumaterial errichtet: lose (abgenagte) Äste, Zweige, Steine, Schlamm und durch den Biber gefällte Bäume bis zu einem Stammdurchmesser von 80 Zentimeter.
Im Biberrevier befinden sich in der Regel zwei bis vier (manchmal bis zu zehn) Wohnbaue unterschiedlichster Form. Der Eingang zum Wohnkessel ist immer unter dem Wasserspiegel, der Wohnkessel selbst liegt über Wasser.
Biber sind für ihre Dammbauten bekannt, mit denen sie Bäche aufstauen und sogar künstliche Teiche anlegen. Der Damm trägt primär dazu bei, einen Wasserstand über dem Eingang zum Wohnbau von möglichst 60 Zentimeter zu gewährleisten.

 

Im Oderbruch leben ca. 3.000 Biber. Das ist etwa die Hälfte der in Brandenburg lebenden Biber.
Die Tiere sehen den größten eingedeichten Flusspolder Deutschlands mit seinen 1.500 Kilometern größtenteils künstlicher Gewässer als Paradies an. Besonders wegen der Biberbauten in den Hochwasserschutzdeichen kann das gefährlich für den Menschen werden.

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